Für eine werdende Mutti gibt es wahrscheinlich nichts schöneres, als das Kinderzimmer einzurichten. Werdende Väter halten sich da eher etwas zurück. Sowas nennt man bei den Muttis dann Nestbautrieb – vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft fangen die meisten Schwangeren an, das Kinderzimmer einzurichten, Möbel und Farben zu kaufen …
Was viele dabei vergessen: Ausdünstungen von Farben, Teppichen, neuen Möbeln und Klebstoffen haben in einem Babyzimmer nichts verloren, und sollten auch während der Schwangerschaft gemieden werden – denn sie können einem Baby schaden. Am besten verwendet man unbedenkliche, lösungsmittelfreie Farben auf Naturbasis – das Streichen und Tapezieren sollten sowieso andere machen!
Wenn ihr neue Sachen für das Babyzimmer kaufen wollt, dann gebt Möbeln und Teppichen genug Zeit zum Ausdünsten – am besten sind allerdings gebrauchte oder naturbelassene Möbel.
Aber welche Möbel braucht man eigentlich, und wie richte ich ein Kinderzimmer überhaupt ein? Ich durfte bei dem „Workshop Kinderzimmer“ von planen pro qm dabei sein. Das Büro für Innenarchitektur mit Sitz in Berlin bietet diesen Kurs regelmäßig an (nicht nur in Berlin!) – an diesem Tag waren wir zu fünft. (Und ja, nur Frauen ;))
Geleitet wurde der Workshop von Claus (Pädagoge und Psychologe) und Lena (Innenarchitektin).
Nach einem kleinen theoretischen Einblick in die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder im Alter von von 0-10 Jahren, bei der vor allem auf die Einrichtung aus der Perspektive des Kindes und auf die unterschiedlichen Einrichtungsmaßnahmen zur Förderung der kreativen Entwicklung eingegangen wurde, erfahren wir noch weitere spannende Dinge, wie zum Beispiel etwas Zum Thema gesunde Beleuchtung. Das, was eigentlich auf der Hand liegt, wurde uns noch einmal erklärend vor Augen geführt: wir fühlen uns wohl in Räumen, in denen die Lichtsituation harmonisch ist, doch kommen wir in Räume mit greller Neonbeleuchtung fühlen wir uns eher unwohl. Indirektes Licht trägt zu einer gemütlichen Stimmung bei, trotzdem darf ein erhellendes Oberlicht nicht fehlen! Also am besten im Zimmer verteilt indirekte Lichtquellen platzieren, dazu ein helles Oberlicht.
Weiter wurden uns Wohnideen zur Möblierung gezeigt, ausgefallenes, schon gesehenes und mögliches. Ideen für genügend Stauraum wurden gezeigt, und auch im Hinblick auf die Raumgestaltung zur Unterstützung der natürlichen Entwicklung des Kindes gab es viel zu hören und sehen.
Was ich zum Beispiel auch nicht wusste: Pflanzen dürfen ins Kinderzimmer, mehr noch, sie sollten sogar ins Kinderzimmer! Denn sie sorgen für ein gutes Raumklima, sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und somit das Wohlbefinden eures Kindes, sie filtern Schadstoffe und Staub aus der Luft, also atmet euer Kind gesündere Luft. Einen sehr schönen und kostenlosen Ratgeber zum Thema Pflanzen im Kinderzimmer gibt es auf der Website vom Kinderzimmerhaus.
Nach einer kleinen (und gesunden!) Mittagspause ging’s dann los.
Vor uns lag der Grundriss unserer Kinderzimmer und ein Material-Moodboard. Beides galt es jetzt zu befüllen. Eine kurze Einführung in die Benutzung des Dreikant-Maßstabs, und wir waren auf uns gestellt. Also nicht ganz, Claus und Lena standen uns mit Rat und Tat beiseite, mussten sich allerdings auch auf die Teilnehmer verteilen. Jeder war mal an der Reihe, und Lena hat sich Zeit genommen, um die Kinderzimmer zusammen mit unseren Vorstellungen sinnvoll einzurichten.
Tapeten, Farben, Teppichmuster … ausschneiden und kleben war die eine Sache, Sachen mit dem iPad im Netz zu suchen die andere, denn auch die konnten natürlich für das eigene Moodboard verwendet werden.
Leider war das Drucken mit dem iPad nicht von jedem Tablet aus möglich, und so etwas komplizierter. Wer wie ich bei Pinterest ist, hat sich die Ideen aber bestimmt auch dort gepinnt …
Trotzdem, das Zusammenstellen der Tapeten und Teppiche, der Stoffe und der eigenen Farbwelt hat sehr viel Spaß gemacht!
Und es war eben nicht nur ein digitales Zusammensammeln von Ideen, sondern auch ein spürbares Erleben von all den Materialien, die das Kinderzimmer einmal schmücken sollen.
Eigentlich bin ich kein Teppichfan, aber der Vortrag über ein verbesserndes Raumklima durch natürliche Bodenbeläge, und die antistatische Wirkung von Wollteppichen, haben mich am Ende tatsächlich überzeugt, mir sogar als Allergiker einen Wollteppich aus reiner Schurwolle aufs Moodboard zu pinnen.
Ein Farb- und Tapetenfan bin ich zugegebenermaßen auch nicht, aber nachdem Lena und Claus erklärt haben, wie wichtig für Kinder kleine Rückzugsorte und Kuschelecken sind, und dass man diese auch mit einfachen Mitteln wie farbigen Flächen, Tapeten, Tape oder Baldachinen erschaffen kann, kamen sowohl Farbe als auch Tapete auf’s Moodboard!
Fleißig waren alle, jeder schob und zeichnete seine Möbel ein, so dass am Ende jeder ein fertiges Moodboard und ein Kinderzimmer auf dem Grundriss hatte.
Zum Schluss hat jeder sein Kinderzimmer vorgestellt – was wirklich spannend war!
Mein Fazit: um ein Kinderzimmer zu planen, das entwicklungsfördernd, altersgerecht und ohne riesige Kosten umsetzbar sein sollte, ist der Rat einer Innenarchitektin und eines Pädagogen mehr als sinnvoll. Zudem gab es einige Ideen, über die man sich sonst bei der Kinderzimmereinrichtung keine Gedanken gemacht hätte. Zum Thema Nachhaltigkeit wurde auf die unterschiedlichen Siegel und Schadstoffbelastungen in diversen Hölzern eingegangen. Zum Beispiel OSB-Platten und Pressspan — der Kleber in diesen Platten dünstet sehr lange aus, es sind also keinen geeigneten Materialien für ein Kinderzimmer! Wenn wir also noch einmal etwas selbst bauen wollen, dann nur aus Multiplex oder Vollholz! Vielen Dank an planen pro qm für den informativen Tag!
Hier gibt’s das Feedback der anderen Teilnehmer:
„Es hat sehr viel Spaß gemacht sich in einem kreativen Team mal inspirieren zu lassen, was alles in unserem kleinen Kinderzimmer möglich ist. Auch der Vortrag zur Theorie (Licht, Holzarten, altersgerechte Gestaltung, usw. ) war sehr informativ und ganz ohne Längen. Mein Fazit: Super für alle, die ein neues Zimmer einrichten oder ein altes Zimmer neu gestalten wollen!“
Agata
„Der Workshop war ganz interessant! Die Atmosphäre war entspannt und freundlich. Es gab professionelle Hilfe und Beratung. Der Workshop ist sehr gut geeignet für die Leute, die sich für Zimmer Einrichtungen interessieren.“
Katharina, 29 Jahre, richtet das Kinderzimmer einer Freundin ein
„Klasse Workshop! Zwei Kinder in einem Kinderzimmer unterzubringen ist meist eine Herausforderung. Dank Lena und Claus haben wir eine tolle Lösung gefunden, die komplett durchdacht ist und dabei noch ziemlich gut aussieht. Es lohnt sich!“
Nadine (36) mit Paul (2,5)
Und hier geht’s zum Workshop von planen pro qm!
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