Wenn ich bei Vorstellungsgesprächen gefragt werde, was denn meine Schwächen sind, antworte ich ziemlich schnell „Ungeduld. Wenn ich etwas anfange dann muss ich das auch sofort zu Ende bringen. Ich muss immer schnell Ergebnisse erzielen.“ „Ahja, und jetzt eine Schwäche die nicht eigentlich eine Stärke ist?!“ Also Entschuldigung, für mich ist Ungeduld definitiv keine Stärke – das hat mir dieses Projekt mal wieder bewiesen …
Auf die Idee mit dem Tipi kam ich, als mir die übrig gebliebenen Holzstangen von einem anderen Projekt in die Hände fielen. Ein Tippi kann ja im Prinzip nicht so schwer sein, neben den tausend Anleitungen die man über Pinterest findet, liegt es ja auch ein bisschen auf der Hand. Dachte ich. Kramte die alten, fusseligen Decken aus der Kammer, schnappte mir Kordel und Bohrer, und legte los.
Ich bohrte Löcher im unteren Teil der vier Holzstangen, um nachher eine Kordel durchziehen zu können, die dem ganzen mehr Halt gab.
Oben dann etwas tiefer gesetzte Löcher – und dann die Kordel drumherum schlingern, bis das ganze stabil, aber trotzdem beweglich ist.
Zum Testen und Abmessen schnitt ich schonmal den Stoff für eine Seite zu.
Der kniffelige Part, der mich zur Verzweiflung trieb: die Decken aneinander nähen, dabei je eine Seite einschlagen um einen Durchlauf für die Stangen zu haben.
Das sah am Ende dann so aus, dass das Stoffteil in der Mitte war, die beiden Decken-Teile mit dem Durchlauf für die Stange außen.
Dann die Stangen durch die beiden Durchläufe ziehen (am besten gleichzeitig, ich hatte das ziemlich knapp genäht), die Stangen aufrichten und so lange zuppeln, bis das Tipi stabil steht. An den oberen Enden der Decken hatte ich ein Loch geschnitten, um die Decken über die Stangen stülpen zu können.
Den Rest der Wolldecke benutze ich als Eingang, mit einem Loch oben, wieder für über die Stangen, und zwei Löchern unten für die Kordel, die man dann als Schlaufe um den unteren Teil der Holzstangen schlingen konnte.
Wie man sieht – krumm und schief … Wenn der Eingang offen sein soll, wird die Kordel einfach oben über die Stange gehängt.
Soweit zum Prototypen. Ich glaube ich werde meine Schwester nochmal mit ins Boot, bzw. Tipi holen, dann soll sie (als gelernte Schneiderin) bitte mal was Vernünftiges nähen, das nicht so krumm und schief wird …
Den Spaßfaktor des Tipis testen wir dann am 2. Geburtstag des kleinen Häuptlings.
Um den Nachhaltigkeitsgedanken fortzusetzen, kann man alte Besenstiele statt der Holzstangen verwenden, ich glaube da haben die meisten ja sowieso schon ein Loch! Handtücher, Decken, alte Bettwäsche, das alles kann man hervorragend zum Nähen des Tipi-Überwurfs nutzen. Die Fantasie kommt beim Schneidern, und Indianerzelte sind ja eigentlich auch immer reichlich verziert! Also wer nähen kann, ist klar im Vorteil!
Wer noch mehr Anleitungen sucht, ich hab bei Pinterest gesammelt.
Wer sich lieber die fertige Variante ins Zimmer stellen möchte, die gibt’s natürlich auch. Aus Organic Cotton oder zumindest Ökotex zertifiziert, habe ich leider nur zwei finden können:
Das obere Tip gibt‘ s bei etsy.com für 175€, das untere bei rasselfisch für 159€.
Happy Tipi! Hier gibt’s noch mehr für kleine Indianer … Und der Indianergeburtstag? Folgt in Kürze …
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