Für werdende Eltern ist eine der schwierigsten Fragen: Welcher Kinderwagen ist der richtige für uns?
Unseren Kinderwagen kennt ihr ja schon – meine Schwester hat sich für ein anderes „grünes“ Modell entschieden, den „greentom upp carrycot“. Wie er sich so fährt und im Alltag macht, hat sie uns aufgeschrieben:
greentom ist eine Kinderwagenfirma aus den Niederlanden, die „leidenschaftlich gerne No-Nonsense-Produkte für den alltäglichen Gebrauch entwickelt.“ Dabei wird auf wiederverwertbares Design mit nachhaltiger Produktionsweise geachtet.
„Der grünste Kinderwagen auf unserem Planeten“ – Der Rahmen und das Gestell sind aus recyceltem Plastik und Bioplastik. Dank der Innovation bei Design und Materialauswahl kann greentom vor Ort (und nicht wie so oft in Asien) produzieren. Das führt wiederum zu weniger Transport, Verwendung einheimischer Rohstoffe und der Schaffung lokaler Arbeitsplätze.
Der Stoff von Sonnenblende und Wanne der Bottle Collection ist ein Gewebe aus recycelten Trinkflaschen (PET), die Matratze unseres Modells „upp carrycot“ ist aus organischer Baumwolle, Bio-Flachs und Bio-Wolle gefertigt, unser Kleiner liegt also auf 100% Natur. Es gibt verschiedene Farben für das Basic-Gestell und schöne knallige farbenfrohe Stoffe.
Wie kamen wir auf die Firma greentom? Ehrlich gesagt waren wir mit dem Modell „upp classic“ in Berlin unterwegs, als wir mit meinem Neffen den Zoo besuchten. Zu der Zeit waren wir zwar selber noch keine Eltern. Trotzdem faszinierten uns die Leichtigkeit, das Design und die einfache Handhabung. Es war einfach kein „herkömmlicher Buggy“. Begeistert von der Firma und ihrer grünen Idee speicherten wir greentom für den eigenen Nachwuchs im Hinterkopf ab.
Warum entschieden wir uns für diese Kinderwagenalternative? Am Anfang hatte ich einen klassischen Kinderwagen im Retro-Stil vor Augen, einen massiven Wagen mit großen Rädern und einer geräumigen Wanne. Eine Vorstellung, die ich wohl mit sehr vielen Muttis teile und ausschlaggebender Punkt dafür, dass von greentom größtenteils die Buggy-Variante und nicht der Kinderwagen gekauft wird, wie mir ein Händler berichtete. Der carrycot ist ein smartes Citygefährt, „einfach, kompakt und leichtgewichtig“. Wir sagten Ja zu einem Modell das vor allem hier in Augsburg kaum oder sogar überhaupt nicht vorzufinden ist. Ausschlaggebend waren der Umzug in unsere neue Wohnung in den 3. Stock in ein denkmalgeschütztes Gebäude ohne Abstellmöglichkeit im Flur, die Transportmöglichkeit im Kofferraum (zusammengeklappt passt der Wagen sogar in einen Fiat 500), das Design und die Nachhaltigkeit, die einfache Handhabung, die Kombination von Kinderwagen und Buggy (der Rahmen kann jeweils für die nächsthöhere Phase weitergenutzt werden) und der Preis!
… Und wie macht er sich im Alltag? Der „upp carrycot“ ist auf jeden Fall in erster Linie ein Stadtwagen. Auf Asphalt fährt er geschmeidig und lässt sich sogar auch mal einhändig fahren. Schwieriger wird es da auf Kopfsteinpflaster welches vor allem hier in der Augsburger Altstadt häufig vertreten ist. Ebenso auf kiesigem Untergrund und im Winter mit richtig viel Splitt auf dem Bürgersteig. Dann ruckelt der Wagen ganz schön. Wir fahren dann einfach langsam und behutsam.
Der Einkaufskorb ist recht klein und fasst laut Bedienungsanleitung nur ein Gewicht von 2 kg, da wir aber den großen Wocheneinkauf mit dem Auto erledigen und in die Wickeltasche viel reinpasst, ist dies für uns nicht weiter schlimm. Später, wenn das Sandkastenspielzeug dort Platz finden muss oder mal ein größerer Ball, stößt es wahrscheinlich schneller an seine Grenzen.
Ein großer Vorteil ist, dass die Räder keine Luftkammerräder sind, wir können uns also keinen Reifen platt fahren. Die Bremse blockiert nur die hinteren Räder, wie bei den meisten Gestellen. Der Wagen rutscht dadurch jedoch nicht leichter, er bleibt standhaft wenn wir mit der Tram unterwegs sind, vor allem in schärferen Kurven.
Der Griff ist leider nicht höhenverstellbar, für mich und meinen Partner aber optimal von der Höhe, da wir gleich groß sind.
Die Wanne, die bis zu 9 kg belastbar ist (nichts also für fülligere kleine Mäuse 🙂 hat genau die Maße wie sie von Stiftung Warentest empfohlen wird. Einziges Manko, es gibt zwar von greentom selbst einen Winterfußsack, der ist aber nur für die Modelle „upp classic“ und „upp reversible“ passend. Wir haben dann einen von der Firma Kaiser gewählt, der länger ist und über die Wanne hervorlugt. Ich finde es bloß etwas nervig, dass man sich ständig runter bücken muss, um dem Kleinen nur den Schnuller wiederzugeben.
Ein Blick auf die Accessoires lohnt sich aber, so haben wir zum Beispiel die farblich passende Wickeltasche gekauft, die man über das Wickelalter hinaus nutzen kann und überhaupt nicht nach Wickeltasche aussieht, hier hätte ich mir allerdings noch ein Fach mit Reißverschluss für mein Portemonnaie gewünscht.
Das Regencover ist aus PVC-freiem, nicht toxischem, recyceltem Plastik:
Super süß ist auch der Spruch darauf:
Mit den doppelt kugelgelagerten, abfedernden Rädern ist der greentom so manövrierfähig, wie es im Großstadtbetrieb erforderlich ist. Drehen auf einer Stelle, Passanten ausweichen und enge Gänge in Supermärkten sowie schmale Türen zu passieren stellt kein Problem dar. Ich bin viel mit der Tram unterwegs und auf die Kinderwagenstellplätze angewiesen, Ein- und Aussteigen ist total unkompliziert und wenn zwei größere Kinderwägen die Plätze belegen, können wir uns dank des schmalen Gestells noch dazwischen stellen.
Die vorderen Räder sind kleiner als die hinteren, damit der Wagen nicht zu sehr nach hinten kippt empfiehlt es sich größere Bordsteinkanten rückwärts zu passieren.
Fazit: Der Kinderwagen zahlt sich in jedem Falle aus. Für die Stadt ist er perfekt, für Ausflüge ins Grüne nur bedingt (Eltern mit anderen Modellen haben aber gleiche Probleme, richtige Outdoor-Wagen gibt es kaum).
Wozu also ein Modell über 1000 € wählen, welches nicht einmal vollständig innerhalb der EU produziert und zusammengebaut wurde, wenn es die grüne Alternative für einen guten Preis gibt! Wenn man bedenkt, dass die Buggyzeit viel länger dauert, als die Wanne genutzt wird, ist es sinnvoller lieber auf einen nachhaltigen und fair produzierten Buggy zurückzugreifen.
Wir freuen uns schon auf die nächste Phase, „Upp we grow“!
Wir danken greentom für die freundliche Zusammenarbeit – der „upp carrycot“ wurde uns dauerhaft zur Verfügung gestellt.
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